ein Beitrag von Dr. med. Ulf Riker, Internist / Homöopathie – Vorsitzender des Landesverbandes Bayern im DZVhÄ
Bereits 2018 hat der inzwischen verstorbene Vorsitzende des „Dialogforum Pluralismus in der Medizin“, Prof. Dr. Peter F. Matthiessen in einem Aufsatz in der Deutschen Zeitschrift für Onkologie mehr intellektuelle Redlichkeit in der Diskussion um Homöopathie angemahnt. Inzwischen ist es leider salonfähig geworden, homöopathische Ärztinnen und Ärzte zu diffamieren (z.B. „Homöopathen sind die Reichsbürger des Gesundheitswesens“, „Scharlatane“ usw.), und sinngemäß beteiligen sich auch manche ärztlichen Kollegen an dieser Kampagne. In manchen Landesärztekammern haben sie (im Zusammenhang mit der Abstimmung der Zusatzbezeichnung Homöopathie) Stimmung gegen die Homöopathie gemacht, indem sie Fallbeispiele schilderten, denen zufolge Patienten zu Schaden gekommen seien, weil sie sich einer homöopathischen Behandlung anvertraut hatten. Details darüber blieben unklar. Belege wurden nicht erbracht. Das Ziel der Behauptungen wurde gleichwohl erreicht: Empörung und Verunsicherung bei denjenigen unter den Delegierten zu erzeugen, die wenig über ärztliche Homöopathie wissen, an diesem Tag aber über Fortführung oder Abschaffung der Zusatzqualifikation entscheiden sollten.
Tatsache ist, dass Ärzte und Ärztinnen mit der Zusatzbezeichnung Homöopathie in erster Linie Ärzte sind wie alle anderen Kolleginnen und Kollegen auch. Wir sind Mitglieder in der „Familie“ der bayerischen Ärzteschaft. Wir untersuchen Patienten, wie wir es in Studium und Klinik gelernt haben, wir diagnostizieren lege artis und leiten die Patienten an fachärztliche Kolleginnen und Kollegen weiter, wenn zusätzliche Expertise erforderlich wird. Wir verordnen auch allopathische Medikamente, wo immer das notwendig ist, wir sind dankbar für die Errungenschaften der Notfallmedizin und der Chirurgie. Und wir behandeln additiv oder rein homöopathisch, wo dies gemäß dem Wunsch unserer Patienten möglich und auf Grund unserer Erfahrung sinnvoll ist. Nicht mehr und nicht weniger!
Im Sinne selbstverständlicher Kollegialität erwarten wir, nicht nur geduldete, sondern respektierte Mitglieder der gesamten Ärzteschaft in Bayern zu sein und auch zu bleiben. Dies impliziert den Erhalt der Zusatzbezeichnung Homöopathie als Basis für ein auch zukünftig sicheres und zielgerichtetes ärztlich-homöopathisches Handeln.
Also: achten, nicht ächten! Der Unterschied besteht nur in zwei Pünktchen auf dem „a“, aber er ist fundamental.