Die Münchner Runde talkt Mittwochabends um 20:15 Uhr im Bayerischen Rundfunk (BR) zu Themen der Zeit. Also nicht ungewöhnlich, dass in dieser Woche die Homöopathie-Debatte Einzug hielt. Aber um die Talk-Gäste an den Studio-Tisch zu bekommen, sind ungewöhnliche Dinge passiert.
Eingeladen waren Werner Bartens, Journalist der Süddeutschen Zeitung. Seine Meinung zur Homöopathie: Esoterischer Unsinn. Dabei auch Prof. Jutta Hübner, Uni Jena, Mitglied des Münsteraner Kreises, der zur organisierten Anti-Homöopathie-Kampagne gezählt wird. Außerdem talkten mit der Arzt Gunter Frank mit Zusatzbezeichnung Naturheilverfahren und die Heilpraktikerin Gabriele Schwartze-Grossmann. Laut Ankündigung versuchte die Redaktion vieles unter einen Hut zu bekommen, Homöopathie und Antibiotika, aber auch Homöopathie und Heilpraktiker. Dr. Ulf Riker, Internist und Vorsitzender des Bayerischen Landesverbandes im Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte, hat an den Intendanten des BR und an den Moderator der Sendung geschrieben und Fragen gestellt. Etwa, warum wohlmeinende Protagonisten „hardcore Gegnern der Homöopathie zum Fraß vorgeworfen“ werden? Warum eine Ärztin erst ein- und dann wieder ausgeladen wird? Warum die Redaktion in Telefongesprächen die Unwahrheit zu einem Podiumsteilnehmer gesagt hat und überhaupt, wo denn die Ausgewogenheit der Berichterstattung im BR geblieben ist und wann denn mit einer Pro-Homöopathie Sendung zu rechnen ist? Antworten gibt es noch nicht.
Die Ein- und Ausladung von Dr. Claudia Rehfueß
Dr. Claudia Rehfueß ist Augenärztin mit Zusatzbezeichnung Homöopathie aus München. Claudia Rehfueß wurde vom BR eingeladen, dann wieder ausgeladen, dann sollte sie mit einem kleinen Film – einem Einspieler – in der Talk-Runde vertreten sein. Frau Rehfueß war von dem Vorgehen des öffentlich-rechtlichen Senders reichlich überrascht und wollte nicht im 1-Minuten-Einspieler als „Pro-Homöopathie-Alibi“ auftreten. Statt dessen verlas Rehfueß dem BR-Kamerateam in ihrer Praxis eine kurze Erklärung am 27. November , die wir hier dokumentieren:
„Am Freitag , den 22. November 2019, hat mich die Redakteurin Annette Peter zur Teilnahme an der Sendung „Münchner Runde“ für den darauffolgenden Mittwoch, den 27. November 2019, eingeladen. Thema der Sendung sollte die aktuelle Diskussion um „Homöopathie“ sein; als Augenärztin und Homöopathin wurde ich gebeten, die Seite der Fürsprecher zu vertreten. Ich habe ihr am gleichen Tag meine Teilnahme mündlich zugesagt.
Am Montag, den 25. November, sollten die organisatorischen Details zur Sendung besprochen werden, stattdessen wurde die Einladung an mich zurückgezogen. Frau Peters berief sich dabei auf eine Entscheidung ihrer Redaktionsleitung. Stattdessen wolle man einen „kurzen Einspieler“ in meiner Praxis drehen und mich dafür interviewen. Ich lehne dieses Interview hiermit ab, weil ich als ärztlich erfahrene Fürsprecherin der Homöopathie trotz meiner fest vereinbarten Teilnahme durch eine ausgewiesene Homöopathie-Gegnerin ersetzt wurde. Durch diese Umbesetzung ist wohl nicht ganz zufällig eine deutliche Anti-homöopathische Schieflage in der Gesprächsrunde entstanden, die durch einen „kurzen Einspieler“ aus meiner Praxis keinen angemessene Ausgleich erfahren kann. Vor allem, wenn dieser Einspieler von der Redaktion produziert und geschnitten wird, die diese tendenziöse Umbesetzung vorgenommen hat.
Als Homöopathin stehe ich jederzeit für ein sachliches Gespräch und eine fundierte Auseinandersetzung auch mit Skeptikern der Homöopathie zur Verfügung. Als pro-homöopathisches Eine-Minute-Alibi jedoch in einem ansonsten offensichtlich anti-homöopathischen Redaktionskonzept werde ich mich nicht missbrauchen lassen.“
Dieses Statement wurde in der Sendung nicht gezeigt. Sollten die Fragen an Redaktion und Intendanz beantwortet werden, wird darüber hier berichtet.