Homöopathie wirkt, das erleben Millionen Patientinnen und Patienten in Deutschland jedes Jahr und fordern daher die volle Integration der Homöopathie ins deutsche Gesundheitssystem. Das erleben viele Landwirte bei ihren Nutztieren im Stall und können den Einsatz von Antibiotika reduzieren Das erleben über 7000 Ärztinnen und Ärzte in Deutschland Tag für Tag in ihren Praxen bei akuten und chronischen Krankheiten. Das erleben Wissenschaftler im Bereich der Grundlagenforschung und können sicher sein, dass Zellkulturen oder Wasserlinsen nicht einem Placebo-Effekt unterliegen.
Wie aber kommt es, dass landauf, landab in den Medien behauptet wird, Homöopathie wirke „nicht über den Placebo-Effekt hinaus“? Wie kommt es, dass fast alle Homöopathie-Kritiker – vom Ingenieur bis zum Klamauk-Kabarettisten – gebetsmühlenartig eine Aussage wiederholen, die nur durch Unterschlagung der Fakten aufrecht zu erhalten ist? Sind fake news in Zeiten verkürzter Twitter-Nachrichten salonfähig, sind eigene persönliche Expertise oder redaktionelle Sorgfalt wertlos und hinfällig geworden?
„In den Kopf gehämmert“ lautet die Überschrift in der Rubrik „Wissen“ des „Tages-Anzeiger“ vom 2. Juli 2019. Beschrieben wird darin die psychologische Erkenntnis, dass die Wiederholung von Aussagen zur Illusion von Glaubwürdigkeit führt. Mehr noch: dass dieser Effekt auch bei klarem Unsinn wirkt. Diese „Wahrheits-Illusion“ (auch Illusory Truth Effect genannt) wirkt auch dann, wenn die Aussage absurd oder verwerflich oder ihr Urheber frei von jeglicher eigener Erfahrung ist.
Was Patient*innen und ihre Ärzt*innen in akuter oder chronischer Krankheit an Linderung oder Heilung durch Homöopathie leibhaftig erleben wird mit einem uralten Psycho-Trick zu kontern versucht, der in Zeiten von Social Media hoch effektiv geworden ist: einfach zu behaupten, dass gar nicht sein kann, was – nach herkömmlichem Wissenschaftsverständnis – nicht sein darf. Man muss die Behauptung gar nicht mehr belegen, es reicht, sie regelmäßig zu wiederholen. Man darf im Sinne der Gehirnwäsche Tatsachen verbiegen oder unterschlagen, man darf straflos und folgenlos homöopathische Ärzt*innen und Therapeut*innen schmähen und ihren Patient*innen Mündigkeit und Selbsterfahrung absprechen, man darf nur nicht damit aufhören, immer wieder das Mantra der „fehlenden Wirksamkeit der Homöopathie über den Placebo-Effekt hinaus“ in die Hirne der bundesrepublikanischen Öffentlichkeit zu hämmern.
Wahrheit und Redlichkeit bleiben dabei auf der Strecke: wenn z.B. bestimmte Antidepressiva keine wesentlich über Placebo hinausgehende Wirksamkeit zeigen, dann kommen sie dennoch zur Anwendung und werden bezahlt. Wenn Studien (wie in Australien) manipuliert und mit ihrem vermeintlichen Negativergebnis eine globale Anti-Homöopathie-Kampagne legitimiert wird, der Betrug aber öffentlich wird, dann behauptet man einfach zusätzlich: Homöopathie sei „gefährlich“ oder „gefährdet Menschenleben“ (natürlich ohne irgendeinen Beweis für die Aussage vorzulegen). Sie sei zu „teuer“ und man müsse das Geld in andere Kanäle unseres Gesundheitssystems lenken (natürlich ohne Zahlen oder alternative Ziele zu nennen, die nicht schon längst hätten in Angriff genommen werden können) . Oder Homöopathen seien „Scharlatane“ und „Vodoo-Mediziner“, die ihre Patienten hinters Licht führen oder abzocken (auch das selbstverständlich ohne Realitäts-Check)
Homöopathie wirkt! Trotzdem!
Und mündige Menschen wissen das. Sie haben in einer freien und offenen Gesellschaft das Recht auf freie Arzt- und Therapiewahl, sie dürfen sich wehren, wenn ihnen mit Entzug der Kostenerstattung und damit der sozialen Entrechtung gedroht wird, sie haben selbstverständlich und jederzeit die Option, ihren Homöopath*innen auch wieder den Rücken zu kehren, wenn Erfolge ausbleiben. Aber sie dürfen sich auch wehren gegen billige Manipulation der veröffentlichten Meinung.
Stellen wir uns vor: Wahrheiten werden weiterhin verbogen und mediale Hämmer werden geschwungen, aber niemand hört mehr zu, keiner geht hin und niemand lässt sich mehr fake news zur Homöopathie ins Hirn hämmern. Dann könnten sich homöopathische Ärzt*innen endlich wieder ungestört um kranke Menschen kümmern, wie sie es gelernt haben und wie es ihr ureigenes ärztliches Anliegen ist. Die mediale Atmosphäre wäre heilsam, Funktionäre und Politiker könnten stolz sein auf ein gut funktionierendes Miteinander in ihrem Land und Redakteure könnten sich wieder den wirklich wichtigen Fragen unserer Zeit zuwenden. Allen wäre gedient, nur ein paar selbsternannte Skeptiker und Besserwisser wären ziel- und arbeitslos….
Dr. med. Ulf Riker, Vorsitzender des DZVhÄ-Landesverbandes Bayern